Entschleunigung und Beschleunigung

Das Sauerland, habe ich ja schon erwähnt macht aus uns so richtige Feizeitaktivisten. In Frankfurt habe ich uns schon fauler in Erinnerung gehabt.Meist unternimt man etwas innerhalb seines Stadtteils. Warum auch das Auto anmachen, ist anstrengend mit zwei Kids und ob man dann später einen Parkplatz bekommt ist auch die Frage. Hier im Sauerland, mit zwei Autostellplätzen quasi vor der Haustür stellt sich diese Frage schon mal nicht.  Also fuhren wir am Samstag ins Möbelhaus in das 30 Km entfernte Hamm. Ein riesiges Möbelhaus, das einen Häuserblock von Frankfurt füllen könnte und somit gut und gerne über 300 Menschen Minimum Wohnraum schenken könnte. Aber im Sauerland gibt es kein Wohnraumproblem, im Gegenteil! Eher flüchten junge Menschen in die hippen Städte wie Köln und Düsseldorf und natürlich auch die etwas entlegeneren, um diese jetzt nicht auch noch aufzuzählen. Aber ein paar bleiben, oder kommen sogar zurück. Es gibt bei Facebook sogar eine dafür extra erstellte Gruppe. „Heimvorteil Hochsauerland“ Für Rückkeher und für die neu Zugezogenen gibt es die “ Neu im Hochsauerlandkreis“ Gruppe. Da tauschen sich die Leute aus, um Menschen kennen zulernen. Auch ich habe mich daran schon versucht, denn als ich hörte das eine Frankfurterin nach A. zugezogen ist, habe ich einen Aufruf gestartet. Leider außer ein paar Typen die sich bei „Frankfurterin“ angesprochen fühlten, keine besondere Resonanz aus weiblichen Reihen. Naja aus dem Alter mir mit 40 einen „besten Freund“ zu suchen bin ich ehrlich gesagt raus, außer er ist schwul. Und männliche gute oder beste Freunde konnte ich mir glücklicherwiese erhalten, so dass da nun kein weiterer Bedarf besteht, an solchen Kontakten aufzubauen. Also löschte ich meinen Aufruf schleunigst wieder, bevor da noch mehr unangemessene Anfragen reingekommen wären.

Zurück zum Möbelhaus, ein Spielparadies für unsere Tochter und der Schlechtwettertipp für alle Eltern. Also wir waren jetzt nicht beim „Schweden“, aber Leo und wir hatte trotzdem Megaspaß.  Die Möbelberater waren alle super nett und als wir uns einfach mal chillend in der Gartenmöbelabteilung in die Hängematten legten und die Leo eine Weber Grill Attrappe für sich entdeckt hatte und uns nun Würstchen grillen wollte, blieben wir einfach liegen. Da kam dann natürlich der nette Verkäufer, aber der war einfach nur nett und unterhielt sich mit uns, ganz selbstlos, ohne das Gefühl zu haben er denke,“hier jetzt mal raus aus den Matten,oder kauft sie einfach ihr Idioten, brauche die Provision noch für den Monat, und passt mal auf eure Blagen auf, die nimmt uns hier das Inventar auseinander“, Nein im Gegenteil, wir hatten einen nette kleine Smalltalk Runde und er erzählte von seinen Nichten und das das Möbelhaus von einem Porschedesigner konzipiert wurde und es war einfach nur nett. Da flüchtete ich die letzten Jahre aus diesem Kleinstadtod, um die Anonymität und Freiheit zu suchen und merke nun, vielleicht wollte ich die ja am Ende gar nicht. Das fühlt sich nämlich gut an, wenn man sich mit Menschen unterhält, die sich für einen interessieren. Das ist menschenfreundlich und ich habe das die letzten Jahre ein wenig verlernt glaube ich.Wir bemerkten auch, durch die Weitläufigkeit des Möbelhauses war es nicht so voll und Leo tollte die Gänge entlang und besonders die Kinderabteilung mit den ganzen Hochbetten und Rutschen und kleinen Schaukeltieren waren für sie der Hit. Kinderbetreuung gab es da zwar auch mit einem sehr schönen Spielebereich, aber dafür ist sie noch zu klein.

Am nächsten Tag, das Wetter war herrlich, die Sonne schien, einfach perfekt zum rausgehen. Also beschlossen wir nach Dortmund zu fahren in den Zoo. Man ist von A. in einer halben Stunde knapp 40 Minuten in Dortmund. Da habe ich nicht schlecht gestaunt. Und der Zoo, der war auch super. Wie schon am gestrigen Tag im Möbelhaus war es nicht so voll, was die Menschenzahl betrifft. Viele der Tiergehege waren ganz niedlich und mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden. Es ist ein kleiner Zoo, aber für so kleine Kinder wie wir sie haben, genau perfekt. Besonders beeindruckend waren die Giraffen, an die kam man so nah, dass man ihren Atem beinahe spürte, das fand selbst ich total aufregend. Und mein Highlight waren die Faultiere. Irgendwie liebe ich Faultiere, die sind zwar irgendwie hässlich, aber irgendwie finde ich die so knuffig. Diese waren untergebracht in einem Häuschen für sogenannte „Freigänger“. Diese hatten kleine strohbefüllte Kojen und weiter oben unterhalb der Decken waren Seile zum Klettern gespannt. Und dann bemerkte ich es, ich hatte Glück, denn die Kleinen schlafen ja die meiste Zeit des Tages. Eines war wach und bewegte sich  gaaaanz    laaaaaangsaaaaam. Toll!

Es war ein schöner Sonntag den wir alle gemeinsam verbracht haben. Dieses Sauerland entschleunigt uns alle immer mehr, das haben T. und ich bemerkt.

Morgens wurde ich dann allerdings von einem Alptraum geplagt. Ich träumte, dass ich den Müll nicht rausgestellt hätte. Und dann wachte ich auf, es war schon 8 Uhr morgens. Ich muss dazu sagen, ich lage mit meinem Sohn Max von 5- 7 Uhr wach im Bett , er hat zur Zeit die „Mitten in der Nacht Plapperitis“ und  er wurde dann doch noch mal Müde, ich auch! Also schreckte ich aus dem Müllalbtraum auf und dachte nur SCH….! Kein Traum! Heute ist ja der 5.3. Zeit für die Biotonne! Gestern abend hätte ich…..Mist! Also hechtete ich runter zog schnell einen Wollmantel über, sprang in meine Boots, schnappte mir die Tonne und rannte so schnell es ging zur Straße, um die Tonne dort in Linie zu parken. Aber ich war zu spät. Die Tonnen standen nicht mehr brav in Linie und mir war klar was das bedeutete. Ich hab die Müllabfuhr verpasst. Katastrophe! Jetzt musste ich wieder geschlagene 2 Wochen warten, bis der Biomüll abtransportiert würde, so ne verdammte Sch…. dachte ich nur noch und trottete betrübt und sauer die 100 Meter mit der vollen Tonne wieder zurück zum Haus.Ich fand es bisher ja immer toll nicht direkt an der Straße zu wohnen, aber nun, wo man den Müll immer zur Straße bringen muss und es dafür keinen Dienst gibt nervt es mich ja schon ein wenig.

Seit über 20 Jahren musste ich mich als Städterin um sowas nicht kümmern. Da gibt es dann einen Hausmeisterdienst, oder die Müllabfuhr holte sich die Tonne selbst heraus. Und nun muss ich nach einem hoch komplizierten Müllabholungskalender, den ich mir extra gedownloaded habe, aber auch in papierform in die Küche gehängt habe, richten und die Mülltonnen auch noch selbst rausbringen. Ich habe mir dazu eigens auch eine MüllerinnerungsApp runtergeladen, die mich eigentlich einen Tag früher daran erinnern sollte- versagt-Mist! Ich war so stolz, dass ich die letzten Wochen den  Müll pünktlich wie alle anderen Sauerländer auch, schon am Abend zur Straße brachte. Meine neue Nachbarin bemerkte auch und sagte eines Tages zu mir, wie man die Papertonne richtig hinstellt und zwar mit der Klappe nach vorn und nicht mit dem Griff, das wäre nur bei der Papiertonne so und wenn man sich nicht daran halte, dann lassen die die Tonne voll stehen. Ich wußte nicht ob ich lachen sollte, aber dann sagte ich nur, oh dann hatte ich wohl Glück an dem Tag. Aber da sagte sie freundlich, “ nein, die wurde abgeholt, weil ich sie dir umgedreht habe“, da war ich aber echt baff. Ich fand das echt nett. Ich meine das jetzt an der Stelle nicht ironisch. In Frankfurt wäre das den meisten doch total egal was mit der Nachbarstonne passiert, aber hier macht man sich Gedanken um den Anderen, das finde ich schön. Wenn ich sie noch dazu bringen könnte meine Tonne mitzunehmen…, nein weg mit dem Gedanken, will ja nicht unverschämt werden.

Ja der Müllkalender, der wurde sicherlich ist bis ins kleinste Detail von der Stadt in einer eigens dafür angelegten Müll Task Force mit dem Namen „Operation Waste Away“ ausgetüftelt, man hat quasi jede Woche etwas zu tun. Dem Arnsberger Bürger wird so garantiert nicht langweilig. Einmal im Monat die Restmülltonne, alle zwei Wochen gelbe Säcke und Biotonne und einmal im Monat die Papiertonne, natürlich alles so zeitlich versetzt, dass man jede Woche etwas rausstellen muss. Anstrengend, vorallem immer an anderen Tagen, das muss man sich ja irgendwie merken. Montagss Biomüll und Restmüll, Donnerstags Gelbe Säcke und Papier, das ist echt ne Herausforderung für meinen Geist. Früher habe ich mir um diese Mülltrennung nicht soviel Gedanken gemacht muss ich ehrlich gestehen, hab einfach gemacht, aber jetzt bin ich da sehr sehr akribisch. Mülltrennung meine neue Religion! Und wehe ich vergesse es das nächste mal wieder, dann aber mal 10 x die Abholzeiten der Monate April bis  Juni aufsagen. Amen! Ähm, Woll!

Interview zur Gruppe „Heimvorteil Hochsauerlandkreis“

Gute Gründe

Aktuelles

Ein neuer Babysitter, rote Rosen und ein Abendessen das Nachgang hatte.

Wieder ist mehr als eine Woche vergangen und viel passiert einfach nicht im Leben einer zweifachen Mutter in einem paar 10000 Einwohner Örtchen.

Kaffee trinken im Cafe, Fehlanzeige! Da sitzt in A. meist nur die ältere Generation. Und auch sonst ist nicht viel los im Örtchen. Aber meine Laune ist erstaunlicherweise noch immer optimistisch. Ich bin neugierig und noch immer von einem Aktivismus gepackt, den ich mir die letzten 2-3 Jahre auch in Frankfurt gewünscht hätte.  Seit wir in Frankfurt den Stadtteil wechselten, habe ich irgendwie ein wenig wie in einer Blase gelebt. So richtig kam ich nicht mehr in die Puschen einfach mal die Kinder ins Auto zu setzen und irgendwohin zu fahren. Mir war es regelrecht zu ansrengend. Und besuchen wollte uns dann letztendlich im Gallus auch kaum einer. Irgendwie zu unbequem die zwar nur 6 Km wenns hoch kommt zu fahren, aus Sauerländer Sicht ja nix!, aber wenn man durch die Stadt fährt je nach Zeit und Ampelschalte kann das mal schnell ne halbe Stunde oder mehr werden.  Aufjedenfall bin ich mit meinen Kindern jeden Tag draußen, es ist zwar bitterkalt, aber die Sonne und dann diese extrem klare Luft, das boostet mich dermaßen, dass ich davon süchtig werden könnte. Mit Leo war ich schon im Kinderturnen und eine Babysitterin haben wir auch schon organisiert. Dann konnte ich mich schon mit einen Handwerker anfreunden und eine Haushaltsfee für einmal die Woche wird mir bald vorgestellt. Pahh, das ist mehr, als ich die letzten 3 Jahre in Frankfurt hinbekommen habe und das alles innerhalb einer Woche, bin verblüfft von mir selbst. Unsere Babysitterin ist ein sehr sehr nettes Mädchen. Mein Mann lacht immer wenn ich das sage, aber sie ist 19 und macht im April Abitur und wir könnten ihre Eltern sein, daher ist sie für mich ein Mädchen. Leo hat sie gleich ins Herz geschlossen und sie haben gleich angefangen miteinander zu spielen.

Also haben wir gewagt nach einem Probesitten, den Geburtstag meines Mannes mit einem romantischen Dinner zu zweit und die Kinder unter Betreuung, ausklingen zu lassen.  Interessanterweise kann ich echt gut loslassen. Ich hatte zwar ein wenig Bedenken und mein Telefon natürlich im Restaurant auf dem Tisch, aber ich hab nicht die ganze Zeit darauf geschaut und auch keine whatsapp geschrieben.

Mein Mann und ich versuchten ein neues Restaurant bei uns um die Ecke. Ein Steakhaus mit Spezialitäten aus dem Balkan. Die Kritiken bei Tripadvisor waren durchweg gut. Wir gingen hinein und standen in einer rustikalen Kneipe, die, man könnte meinen sich seit der frühen 80iger Jahre nicht verändert hat. Ein Stammtisch gastierte dort und musterte uns neugierig und leicht skeptisch. Das war das Restaurant? Aber gleich wurden wir gebeten um die Ecke zu gehen, dort wäre das Restaurant und plötzlich standen wir wirklich in einem sehr gemütlichen und schönem Gastraum, dem Restaurant. Wir konnten uns einen Platz aussuchen, da an dem Abend nicht viel los war. Die Karte studierten wir und jeder orderte seinn Wunsch. Ich natürlich „Pola Pola“. Also Cevapcici und Spieße mit Pommes und Reis, das musste mal sein. Mein Mann entschied sich für ein Steak Hawai. Ich musste schon etwas über die Kombination schmunzeln, aber wenn er meint. Wir saßen dann schön gemütlich sprachen noch mal über mein Geschenk, das wir im Frühjahr vielleicht angehen wollen. Ich habe ihm ein Wochenende in Lüneburg geschenkt. Und jetzt kommt das Mega peinliche Outing und er wird mich dafür hassen!!! T. und ich schauen total gerne die Serie „Rote Rosen“. Die meisten werden sich nun fragen rote was?  Ja das ist ne ganz fiese Rentnersoap, bzw. Telenovela und kommt vor Sturm der Liebe, eine noch fiesere Rentnersoap auf ARD.  Mittlerweile spielen da echt viele Ehemalige der „Verbotenen Liebe“ mit, die wir auch gern sahen, bevor sie abgesetzt wurde und man muss sich ja eine Ersatzdroge, ähm -serie suchen. Naja, also wir schauen das gerne mal so zum runterkommen, wir sind ja eh extreme TV Junkies. Ich bewundere die Leute, die entweder gar keinen Fernseher haben, oder nur mal abends kurz die Nachrichten schauen und vielleicht noch ne Intellektuellen Gesprächsrunde oder am Wochende den Presseclub schauen. Als Kind war das der Megahorror. Man schaltet den Fernseher an, denkt es kommt was für Kinder und dann sitzen da 5 langweilige Erwachsene in langweiligen Klamotten, in gelangweilter Pose und erzählen nur langweiliges Gequatsche. Ich habe mich schon als Kind sehr fürs Fernsehen interessiert, aber auch da kristallisierte sich schon mein politisches Desinteresse sehr deutlich heraus. Also zurück zu den Roten Rosen, wir wollen uns mal Lüneburg anschauen, denn dort spielt die Serie und es sieht da so süß und idyllisch aus, fast schon pittoresk mit den roten Backsteinhäuschen und der Ilmenau die dadurch bächelt. Aber wir werden natürlich keine Fantour machen, aber vielleicht in dem Restaurant des Hotels, das dort immer wieder für Schlüsselszenen sorgt einen Kaffee trinken.

Unser Essen wurde serviert und ich wurde nicht enttäuscht, typisch Balkanteller, deftig fleischig, aber ich mag das. T´s. Teller bzw. Steak war sehr gelb. Das Steak war unter einer Currysahnesauce verschwunden, ein wohlgeformter „Reisbusen“, sowie ein bunter Gemüsemix lagen als Beilagen „dabei“(sagt man so im Sauerland).

Ich probierte von der Currysauce, macht man als Frau ja so, und alle Männer hassen das. Aha, hmm, interessant, hat mich nicht vom Hocker gerissen,  schmeckte nach „Tüte auf Sauce“. Aber im Großen und Ganzen war das Essen solide und gut. Das Fleisch von sehr guter Qualität. Auch das Steak meines Mannes war butterweich. Wir gingen nach unserem Abend wieder nach Haus und wir waren beschwippst. Denn mein Mann erwähnte im Restaurant das ich auch Wurzeln aus dem Balkan habe und von da an war es um uns geschehen. Der Besitzer kam gleich und stellte sich vor und bestellte uns gleich Slivovic und ZIVELI!  Wir gehötren von nun an zum Inner Circle und wurden über allen möglichen Arnsberger Gossip informiert.Wir waren voll und sagten, „wir kommen wieder, woll!

Unsere Babysitterin hatte alles im Griff, die Kinder schliefen und sie selbst lernte fleißig fürs Abi-vorbildlich!

Wir legten uns ins Bett und nachts passierte es dann, meinem Mann ging es schlecht und schlechter und noch schlechter, so schlecht, dass er trotz seines hohen pflichtbewusstseins seiner Arbeit gegenüber es nicht schaffte auszustehen und sich krank meldete. Der Nachgang kam dann prompt. Ich war bissi traurig, also natürlich über sein Gesundheitszustand, aber eben auch das es am Essen lag. Es war doch so schön dort!

Aber wir haben beschlossen, wir werden nochmal hingehen und dem Restaurant eine zweite Chance geben. Die Bewertungen sind viel zu gut und auch wenn man sich umhört, sagen alle, das Essen wäre TipTop. Vielleicht also nur einfach Pech,oder am Ende ein Darminfekt, wer weiß das schon. Woll?

 

Irgendwo im Nirgendwo man glaubt es kaum…

Einen neuen Friseur zu finden ist für eine Frau der blanke Horror, gefolgt vom Gynäkologen und Zahnarzt, den man auch noch wechseln muss, wenn man weiter weg zieht. Aber den Friseur muss ich leider wegen vorzeitiger Ergrauung leider häufiger besuchen als mir lieb ist,aber teuer ist. Mit der Schwangerschaft meiner ersten Tochter habe ich beschlossen meine Haare natürlich weiter zu färben, aber eben mit einer besonderen Farbe, eine die nicht schädlich ist. Also habe ich mich nach langer Recherche für AVEDA #AVEDA,#WachsundWachsZians, in Frankfurt entschieden. Nach meinem ersten Besuch und Haarcolorierung war ich hin und weg, es ist wie Heroin für die Haare. Man ist gleich beim ersten mal High und angefixt.

Aber wohin geht man wenn man wegzieht. Musste ich letzten endes noch nach Dortmund juckeln oder gar extra nach FFM fahren,um mir mein kleines Haarerlebnis zu gönnen? Ich tippte aus Spaß Aveda und Arnsberg in meine Suchmaschine ein und kam auf einen Salon in der Nähe. #VolkerSperner

Ich machte also einen Termin, die Fotos auf der Homepage sahen ja schon mal vielversprechend aus. Verblüffend dieses Sauerland, so ein schicker Friseursalon, den muss man selbst in Frankfurt suchen. Also machte ich einen Termin aus und konnte spontan am nächsten Tag gleich kommen. Ich freute mich riesig!

Endlich mal ein zwei Stunden dem Alltag entfliehen und es mir gut gehen lassen. Die Kinder waren versorgt, also fuhr ich mit Hilfe meines Navis los. Erst mal nach Meschede, aber dort war es nicht direkt, sondern in einem Örtchen names Meschede-Klause. What the Hell, egal, ich machte mir darüber keine Gedanken und fuhr und fuhr. Erst an Meschede vorbei durch einige Dörfer, die, man könnte meinen mit der heutigen Zivilisation nicht viel gemein haben konnten, so schien es mir. Die Wälder wurden immer dichter, die Straße immer schmaler. Oh je hoffentlich kommt mir kein Auto entgegen dachte ich und dann, plötzlich endet die Straße mitten im Wald. Nicht ganz, aber es ging ohne eine Vorwarnung um 180 Grad rechts hoch serpentinenartig weiter und eine Kurve nach der anderen schlängelte ich mich langsam weiter und weiter und dann war ich da also, in Klause. Da standen ca. 30 Häuser(laut Thomas und Volker ganze 83 Einwohner), immerhin und den Salon sah ich dann auch, ich muss zugeben, ich dachte schon ich hätte mich mit der Adresse geirrt, aber nein, ich hatte es gefunden, also mein Navi hatte…egal. Ich trat in den Salon und erwartete nach der Fahrt ins Nirgendwo nichts mehr. Aber dann kamen meine Haarengel und begrüßten mich offen und freundlich, ein kleiner Blick durch den Raum und ich wußte, alles wird gut.

Also was soll ich sagen, mein Haarspa war wirklich ein Spa. Ich habe noch nie auf elektrischen Liegen gelegen beim Haarewaschen- laut Thomas Sperner extra aus Japan und in Frankfurt gibt es dazu sogar einen Flagshipstore. Toll. Das Haarewaschen und die Kopfmassage waren ein Traum, man hatte zwischen drin echt das Gefühl abzuheben, bzw. in einem tranceartigen Zustand zu sein. Dann wird man mit leckerem Tee und einer tollen Schokolade auch kulinarisch verwöhnt.  Die Farbe ist bombastisch geworden und dann wurde mir von Volker noch eine schöne Frisur geföhnt. Ich komme auf jeden Fall wieder, ein Termin ist schon gemacht da draußen in Klause irgendwo im nirgendwo, woll!?

20 Tage Sauerländerin

Nach unzählig vielen Umzugskartons, einer Virusgrippe die mich ergriff, einem zahnendem Baby und einer extrem schlechten Internetverbindung schreibe ich endlich mal wieder einen Beitrag.

Wir haben viel geschafft, so dass ich als Neusauerländerin noch gar nicht richtig mental angekommen bin. Das Haus musste geputzt werden, das die Vormieter an der ein und anderen Stelle nicht ganz so wünschenswert hinterließen. Dann der Auspackwahnsinn mit zwei fordernden Kindern und dann noch die eigenen Zipperlein. Es war wirklich sehr anstrengend! Volle Mülltonnen, mit denen uns Vormieter bescherte, ließ meinen Geduldskragen auch noch platzen. Denn! Hier kommt die Müllabfuhr nur einmal im Monat! Ja richtig gelesen. Und wir produzieren Windelberge!!! Na das konnte ja heiter werden. Also stiefelte ich gleich zum Rathaus, wo ich mich ohnehin ummelden musste und kaufte teure Müllsäcke. Echt ärgerlich.

Dann kam ein paar Tage später das Kindergarteninterview samt Vertragsformalitäten. Ich dachte ich kippe vom Stuhl, der ein sehr kleiner war zugegeben. Wir gehen in einenWaldorfkindergarten, zum einen der einzige freie Platz den wir ergattern konnten, aber auch irgendwie süß, wenn unsere Tochter die ein „HIGH NEEDED CHILD“ ist, unter Waldorfbedingungen, also bedingslos akzeptiert wird in ihrem Wesen und Spiel und Wetanschauungskunde im anthrophosphischen Stil. Das war mir sehr wichtig. Vor allem kann sie dann auch Ihren Namen tanzen! Der musste sein, für alle, die das ganz ganz sicher gerade dachten.

Aber dann kamen wir zu den Kosten. Für jedes bisschen muss man bezahlen. Unser Sohn kommt dann ab August auch dort in die U3 Gruppe und dann wirds echt heftig. Wir rechneten abends mal durch,also zwei  Kinder plus jeweils Extragebühren, da der Waldorfkindergarten nur zu 96% staatlich gefördert wird. Dann kommt eine Essenspauschale hinzu und dann muss man in den Förderverein eintreten und und und. Wir kamen auf stolze 1000 Euro im Monat. Und das ist nicht alles, einmal im Monat muss man dort Haus- und Gartenarbeiten absolvieren, aber mit 15 Euro pro Arbeitsstunde dürfe man sich freikaufen(yhiipieh), was gern gesehen würde-hahaha. Pflicht sind übrigens 25 Stunden im Jahr! na dann rechnet mal wir viel uns das auch noch on Top kosten könnte.Ich hatte nur noch schlechte Laune!

Eigentlich sind wir auch ins Sauerland gezogen, weil mein Mann hier besser verdient, ich beruflich mit zwei Kindern etwas kürzer treten werde und wir natürlich wieder dinstanztechnisch näher rücken konnten, aber eben mit Kindern auch gerne durch die günstigeren Lebenskosten auf dem Land mehr Urlaube planen wollten. Und nun, jemand hat meine Pusteblume einfach schon ohne mich weggeblasen.

Nach ein paar Nächten hat sich meine schlechte Laune langsam wieder relativiert. Es wird schon alles werden, aber man wird schon echt geschröpft mit Kindern. Ich kann an unserem Staat leider nichts kinderfreundliches erkennen. Dieses Pseudofamilien und Entlastungsgelabere ist einfach nur Bullshit.

Wir gehören zu den „Besserverdienern“ und müssen den höchsten Satz für Kinderbetreuung zahlen, das hört sich erstmal echt gerecht an, wenn man vom Bruttoauskommen ausgeht. Und man könnte denken,,“Was beschwert sich die Tuse?“Aber hat schon mal jemand von diesen „Linken gesehen, was da am Ende  Netto tatsächlich übrigbleibt???? Am Ende bleibt mir genauso viel übrig als würde ich ne Mille weniger im Monat verdienen. So siehts nämlich aus, die lieben Steuern regeln das Brutto schon. Aber dann auch noch die Kindern darunter leiden zu lassen ist nicht fair. Ich kann auf eine Gucci Tasche mehr im Regal gut verzichten, wenn es ein muss Es gibt aber andereseits auch die Superreichen, wo ich  verstehe, dass man höhere Betreuungsgebühren nimmt, aber ehrlich, diese bleiben eh unter sich und lassen Ihre Kinder privat betreuen, das ist die Realität! Wir, die an der Grenze zwischen Arm und Reich sind, man nannte das früher auch mal Mittelschich ,aber diese wurde ja abgeschafft, der wird geschröpft ohne Ende.

So jetzt aber genug Luft gemacht, die ist doch hier im Sauerland schließlich so gut.

Der Sauerländer an sich ist freundlicher als ich vermutete, da habe ich in Nordhessen weitaus fremdenfeindlichere Menschen kennengelernt. Auf Ämtern sowie in kleineren Geschäften wird man sofot sehr freundlich empfangen. Die Gesichtsausdrücke der Einzelnen wenn man erzählt man käme aus Frankfurt ist echt lustig. Fast ungläubig schauen sie einen an“Was aus Frankfurt kommen Sie hier in die Provinz, woll?

Aber ich hörte schon, es gibt eine Frau aus Frankfurt die auch hergezogen ist, eine Familie aus Berlin und Hamburg und Düsseldorf, ja das spricht sich herum, wenn jemand aus der „Stadt“ kommt. Das ist was besonderes.

Man muss sich auch bei der Nachbarschaft vorstellen, das ist sehr wichtig für den Sauerländer, wir haben das etwas verpasst und haben das beiläufig gemacht, aber es wurde bemerkt und im Nebensatz angemerkt, „das man darauf gewartet hat, woll“, das gehört sich schließlich so!

Mitte März findet ein „Neu im Sauerland“ Treffen statt, ich werde dorthin gehen und schauen, ob man jemanden Nettes trifft. Wäre ja schön, man ist sonst irgendwie so isoliert. Und auf Dauer nur U3-Niveau macht echt mürbe. Woll

Die Natur, die Luft und Landschaft ist herrlich hier, Wenn ich von meinen Spaziergängen nach Hause komme, bin ich irgendwie erholt und entschleunigt. Vielleicht, auch wenn es dauert bis ich den Stadtmief aus mir rausbekomme, werde ich noch richtig entspannt. Haha Ok Ok,die mich kennen wird das eher ein Schmunzeln erzeugen, also vergesst es. Aber dennoch, etwas Schönes muss das ganze ja auch an sich haben. Woll!?

Noch zwei mal schlafen….

so sagte ich meiner Tochter heute morgen und dann hast Du ein richtig großes Zimmer. Naja irgendwie muss man es den Kleinen schmackhaft machen mit dem Umzug. Ansonsten versteht sie es natürlich noch nicht so richtig und ich bin auf ihre Augen gespannt, wenn wir dann im neuen Haus sind. Ab 1. März wird sie ein Kindergartenkind sein und ich freue mich für sie.

Heute und morgen wird nochmal richtig anstrengend werden, gerade laufen die Möbelpacker in der Wohnung umher und packen und sortieren was das Zeug hält. Hoffen wir nur das auch alles „heile“ ankommt. Unsere Wohnung hallt nun richtig beim sprechen und fühlt sich kalt an und wenn ich an die Auspackarbeiten denke ab Freitag wird mir auch ganz anders zu mute. Aber nach vorne Schauen heißt es nun und loß nicht versauern, woll!

Noch 6 Tage

Gestern habe ich sie endlich entdeckt, die Parkverbotsschilder in unserer Straße für den Umzug. Sie sind für unseren Umzug bestimmt und nun wird es greifbarer, in weniger als einer Woche sind wir im Sauerland. Eine Hiobsbotschaft ereilte mich dann gestern. Der Internetanschluß wird erst am 21.2.18 geliefert vom magentafarbenen Telekommunikationsanbieter. Ich muss über 20 Tage ohne Internet auskommen, wie soll denn das bloß gehen und 20 Tage ohne Fernsehen. Wie werde ich diese Zeit bloß überleben. Der Febrauar ist auch nicht gerade die freundlichste Zeit was das Wetter betrifft, kann nur hoffen, das die Niederschlagsmenge, die normalerweise im Sauerland Standard ist, unter dem Durchschnitt bleibt.

Das Sauerland gehört zu den Gebieten in Deutschland mit der höchsten Regenrate, zumindest behaupten das einige, mal sehen….