Spiel, Spaß, Spannung im Sauerland

Ich lese jede Woche statt der FAZ  und hier regional sehr beliebt den „Sauerlandkurier“,  (www.sauerlandkurier.de). Man wird immer über das Neuste informiert und außerdem bekommt man auch mal mit, wo gerade ein Kinderfest oder ähnliches stattfindet. Letztes Wochenende fanden gleich zwei Top Events statt. Einmal ein in höchsten Spaßtönen angepriesenes Sommer-Kinder-Piratenfest des Sonnendorf E.V. Neheim und am darauffolgenden Tag ein Kinderflohmarkt in Oeventrop. Spontan wie ich eigentlich so gar nicht bin, beschloss ich mich beim Flohmarkt gleich anzumelden und einen Tisch zu reservieren.

In Frankfurt habe ich mit meiner Freundin M. die damals noch direkt über mir wohnte, den ein und anderen Fkohmarkt mitgemacht und es hatte uns einen riesen Spaß gemacht. An dieser Stelle liebe liebe Grüße an Sie!

Aber ersteinmal mussten die Sachen gepackt werden und drei Stunden später(gefühlt) waren es zwei große Reiskoffer voll und eine große blaue Ikea Tüte. Eigentlich zuviel,aber egal,ich war sehr optimistisch und enthusiastisch.

Aber bevor es am Sonntag zum Flohmarkt ging, hatten wir ja einen Ausflug vor.Zum Piratenkinderfest.

Der Text des Presseberichts ist identisch mit dem auf der Homepage. Wir hatten große Erwartungen. Und liefen den Berg hoch zum Verein Sonnendorf. Ich hoffte auf Hüpfburgen, Wasserspiele, tolle Verkleidungen, Kinderschminken usw. Was ich vorfand bedarf keiner weiteren Worte:

Ein komplett runtergekommenes Vereinsheim, zwar im idyllisch gelegenen Wald,aber sonst war dort gar nichts idyllisch. Ich kam mir vor wie in einer schlechten Satire. Und der Kinderparkour,wie im Bild, war der Höhepunkt der Veranstaltung und noch das am liebevoll inszenierteste Aktionsangebot.  Tja, T. und ich waren so peinlich berührt und voller Fremdscham, das wir uns nichtmal trauten die ersten 10 Minuten zu sagen, wie man es dort empfindet und zwar: ERBÄRMLICH! Ich wollte nicht wieder die sein, die immer das Haar in der Suppe findet und T. wollte nicht wieder arrogant empfundene Sprüche raushauen. Das Haar in der Suppe finden, vielmehr war es schwer vor lauter Haaren überhaupt die Suppe ausfindig zu machen. Es war so erschreckend real, grotesk und irgendwie bedrückend traurig. Ich konnte und kann meine Eindrücke dazu noch immer nicht richtig in Worte fassen. Aber wie Kinder nun mal so sind. Wir Erwachsenen denken, Kinder brauchen Bling bling und bang. Nein unserer Großen hat es irgendwie sogar gefallen und den Parkour ist sie gerne gelaufen. Kinder sind eben anders in der Betrachtung der Dinge. Es kümmert sie einfach nicht, ob das Gebäude runtergekommen ist oder die Attraktionen professionell sind oder nicht. Für Kinder gilt der Moment und die Phantasie dabei und immerhin, sie hatte Spaß und wurde anschließend in der Stadt wenigstens mit einem Eis und Wasserspielen weiterbespaßt. Aber an diesem Tag hatte ich wirklich das erste Mal seit ich hier lebe so etwas wie Heimweh. Vor der Eisdiele war keine Schlange wie bei „Eis Christina“, aber es war eben auch nicht so schön dort und alles wirkte an diesem Tag etwas trüber als sonst.

Am nächsten Tag war der Tag des Flohmarkts. Mit meinen Koffern fuhr ich zum Kindergarten in Oeventrop und bekam meinen Tisch gezeigt. Ich dachte zu erst es wäre ein Witz. 120cm wurden mir versprochen, aber ich fand ein kleines niedriges Tischchen in einem winziges Eckchen im Flur und ich war schon etwas unmotiviert. Es war sehr wuselig dort und man erkannte die professionellen Flohmarktmamis. Die hatte spezielle Kisten nach Größen geordnet und Tesfilmrollen dabei und alles war nach Größe sortiert und beschriftet und wurde aufgetischt. Mein kleiner Tisch wurde am Ende auch noch schön,aber für das nächste Mal würde ich es anders machen, dachte ich, so wie die Profimamis nämlich!

14:00 es ging los. Die ersten Flohmarktgänger gingenan meinem Tisch vorbei, aber dann, oh weh, ich verlor mich fast in den Massen, verkaufte hier etwas und da und plötzlich eine Stunde später 15:00 Uhr alle weg. Und irgendwie kam auch keiner mehr, komisch dachte ich ,aber ich fing dann auch schon an zusammenzupacken, und es kam tatsächlich keiner mehr rein. Gut der Flohmarkt war nur 2 Stunden lang,aber ein so schnelles abflauen hätte ich nicht erwartet. Gefühlt hatte ich 30€ verdient und mein Tisch und die Koffer noch immer zum Bersten voll. Zu Hause macht ich einen Kassensturz und siehe da es waren sogar 70€ die da zusammenkamen. Ich war echt erfreut darüber und das Geld kam gleich in die Kinderkasse, um neue Anschaffungen für die Kinder zu machen. Es würde nicht der lette Flohmarkt sein für mich, sagte ich mir. In Frankfurt stand ich schon mal 6 Stunden um 70Euronen zusammenzubekommen, also am Ende kein schlechter Schnitt, diese Sauerländer sind effektiv und pragmatisch, man muss nicht immer den großen Prunk raushängen lassen, Freude an Spiel und Spaß hat man trotzdem. Im Sauerland ist einfach immer ein bisschen weniger mehr, woll!

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