Sparprogramm,Schützenfeste, Sauerland

Gefühlte 3 Wochen war ich nun nicht mehr hier richtig im Sauerland unterwegs. Seit dem 1. Mai lebe ich ein wenig ein Nomadentum und komme nun erst so richtig wieder an. Aber so stressig auch alle Kurztrips waren, so schön waren sie auch. Wir haben noch einmal ein zweites verlängertes Wochenende in Frankfurt verbracht und auch dieses war wieder sehr schön( zum Glück). Im Sauerland selbst haben wir nichts verpasst, fast nichts. Ich hab mal wieder nicht die Mülltonne rausstellen können, leidiges Thema, jetzt muss ich wieder einen geschlagenen Monat warten. Echt nervig und man muss alles um diese Müllabholzeiten herumorganisieren. Eigentlich habe ich mich früher nie damit beschäftigt. Einmal die Woche und zack weg war er, der „Ungeliebte“. Aber jetzt muss ich mit voller Mülltonne einen Monat warten und das heißt umdenken. Ich muss Müllsparen, aber das ist gar nicht so leicht mit zwei Kindern. Aber bei all den Meldungen zu Plastikmüll und Müllverschwendung eigentlich mal ein guter Zeitpunkt sich mal mit diesem Thema zu beschäftigen.

Ich habe ein wenig im Internet recherchiert zum Thema „Zero Waste“ und Minimalismus. Ich bin leider oft mal ein Opfer meiner Einkaufswut und es landet doch immer wieder mehr im Einkaufskorb,als auf dem Zettel stand. Das muss sich ändern. Ersparnis: Geld und Müll!

Gestern habe ich zwei gelbe Säcke weggeworfen, das heißt Verpackungsmüll von zwei Wochen, das ist schon heftig oder?! Denn die Mülltonne ist eigentlich fast nur mit Windeln gefüllt ,uahhhh! Und die Biotonne ist dank der Gartenabfälle auch alle zwei Wochen randvoll. Und als ich die Berge von gelben Säcken heut morgen an den Straßenrändern sah überkam mich auch dieses Gefühl, das wir zwar super sind im Mülltrennen, aber am Müllsparen leider nicht. Allein schon im Supermarkt: Obstabteilung! Es gibt Menschen die packen die Bananen extra nochmal in die kleinen Plastiktüten. Ist das nicht grotesk? Bananenschalen sind doch schon die Umverpackung. Nun gut, das war nur ein Beispiel, ich will jetzt nicht alle Obst und Gemüsesorten aufzählen.

Das ist natürlich kein sauerländisches Phänomen, sondern ein Grundproblem, wobei ich glaube, dass viele Städter eher auf bestimmte Trends reagieren und da ist eben auch die Gründung von Läden die ohne Umverpackung Waren verkaufen so ein Thema, das sensibilisiert. Hier im Sauerland wäre das Publikum nicht vorhanden, glaube ich. Aber eigentlich brauch es gar nicht unbedingt solcher Läden. Öfter mal der Gang zum Wochenmarkt mit mehreren Baumwolltaschen erübrigt auch die Plastiktüte.

Ich will aber nun nicht belehrend wirken. Ich finde es schön, das ich, die auch oft Verschwenderisch umgeht mit Ressourcen, mal nachdenklich wird. Umdenken beginnt ja erstmal im Kopf.

Einen freien Kopf haben die Sauerländer zur Zeit aber eher weniger. Diese sind vollauf beschäftigt in der Kürung und Krönung von Schützenkönigspaaren und der Ausrichtung von Schützenfesten. Das ist sehr wichtig hier im Sauerland. Was dem Rheinländer sein Karneval ist, ist für den Sauerländer eben sein Schützenfest. Da werden alle wichtigen Termine nach hinten verschoben. Ich wundere mich nur immer wieder allzugern, dass es an Nachwuchs nicht mangelt. Für mich ist dieses Schützenvereinsgeklüngel sowas von veraltet, verstaubt und abstrakt, dass ich gar nicht glauben kann, dass die Anhängerschaft noch so groß ausfällt. Aber ich lass mich hier im Sauerland ja immer wieder gern überraschen. Diese Sauerländer halten an ihrer Tradition fest und da wird der Vogel abgeschossen, egal wie, egal wo, egal wat es kostet. Woll?!